Also sprach Vicky...
Vor dem Abflug zur Diamond-League nach Lausanne nahm sich die Speerwurf-Europameisterin noch Zeit für fünf Fragen
Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson gibt Mittwochabend in Lausanne ihren dritten Diamond-League-Auftritt in dieser Saison. Vor dem Abflug in die Westschweiz stellte sich die Welt-Jahresbeste noch einem Kurz-Interview.
Miit welchem Gefühl gehst du ins morgige Gipfeltreffen im Olympiastadion von Lausanne, wie bewertest du deine aktuelle Form?
Victoria Hudson: "Die aktuell besten Werferinnen sind alle am Start - mit Olympiasiegerin Haruka Kitaguchi, der Diamond-League-Gesamtführenden Elina Tzengko oder Vize-Europameisterin Adriana Vilagos. Und wir haben 10 Starterinnen, das heißt man muss mindestens Achte werden, um in die Punkte zu kommen. Das ist mein Ziel. Ich freue mich auf diese Standortbestimmung vor der WM, fühle mich sehr gut. Wir haben in den letzten Tagen das Training etwas reduziert, ich bin also nicht komplett ausgepowert. Eines kann ich versprechen: Ich sollte die Weiten von meinem bisherigen zwei Diamond-League-Starts in diesem Jahr, 55,80 bzw. 54,60 m, deutlich übertreffen - eine Saisonbestleistung auf Diamond-League-Ebene sollte nur Formsache sein, ich bin ja vollfit, davon war ich in China und Marokko weit entfernt . Meine Erinnerungen an die Schweiz sind durchaus gute: In Bern war ich schon einmal Dritte, in Lausanne bei meinem einzigen Start bislang wurde ich Fünfte. Ich bin guter Dinge, vorne mitmischen zu können. Das Selbstverauen sollte stimmen: Ich führe ja immer noch die Welt-Jahresbestenliste an, aber das wird mir in Lausanne nicht helfen..."
Der mittwöchige Start ist dein bereits 14. Diamond-League-Auftritt, zweimal warst du schon am Podium. Eine Bilanz, mit der du zufrieden bist?
Hudson: "14 Starts in der Diamond-League, inklusive zweier Final-Teilnahmen, eine stolze Zahl. Ich hoffe, es werden noch viele mehr bis 2028 in Los Angeles. Ich bin jedenfalls zufrieden, natürlich auch mit dem bisherigen Saisonverlauf, vom holprigen Start abgesehen. Aber da wussten wir ja, warum es nicht lief - zuerst wegen Rückenbeschwerden, dann kam eine Grippe dazwischen. Diese Probleme sind längst vergessen."
Wen würdest du aktuell am stärksten einschätzen?
Hudson: "Gemessen an den bisherigen Resultaten wird's ein Zweikampf zwischen Haruka (Kitaguchi) und Elina (Tzengko), auch Adriana schätze ich stark ein. Ich bin schon gespannt, wo ich mich einordnen kann. Je mehr Punkte ich holen kann, desto besser. Eine Nullnummer soll's nicht mehr werden, aber ich bin ja wieder gesund."
Dienstagabend, nach eurer Ankunft, findet ab 18 Uhr, mitten im Zentrum von Lausanne, im Stadtteil Ouchy, das Stabhochspringen der Männer als City-Event statt. Wirst du mit Coach Gregor Högler den Stabhochspringern einen Besuch abstatten?
Hudson: "Das entscheiden wir spontan. Normalerweise gehe ich nach dem Abendessen mmer gleich aufs (Hotel-) Zimmer, um mich auf den Wettkampftag vorzubereiten. Also gefühlsmäßig werde ich diesen ersten Bewerb maximal im Fernsehen sehen."
Morgen sind's auf den Tag genau noch 30 Tage bis zum WM-Finale in Tokio - wie läuft der Countdown bis zum Saisonhöhepunkt weiter?
Hudson: "Freitag läuft die unmittelbare WM-Wettkampfvorbereitung weiter. Wir werden noch gut zwei Wochen an der Feinabstimmung der Wurftechnik arbeiten. Am 11. September fliege ich nach Tokio, dort wird nur mehr ganz leicht trainiert oder um mit den Worten von Gregor (Högler) zu sprechen: Lass die Form kommen... streng dich nicht mehr an."