Gute Vorzeichen
Erfolgreiches letztes Krafttraining vor Abflug - Samstag Ankunft in Rom, Montag Qualifikation, Dienstag Finale
Die Zeit zum Feiern blieb nicht, eigentlich. Nach dem EM-Diskus-Männer-Finale ist für ÖLV-Sportdirektor und Erfolgscoach Gregor Högler vor der Speerwurf-Qualifikation der Frauen. Victoria Hudson wird Samstagabend in Rom erwartet.
"Ich hab' nicht einmal zwei Stunden geschlafen, musste schon in der Früh wieder ins Stadion", erzählt Gregor Högler. Was er nicht sagt: "Gregor ist beim Feiern in der Stadt nicht dabei gewesen. Wir kennen das, er ist kein Partykönig, dafür beim Arbeiten und Tüfteln umso stärker", verrät der frischgebackene Vize-Europameister Lukas Weißhaidingert: "Aber das konnten wir so nicht stehen lassen. Wir haben ihn dann also beim Heimkommen mit zwei Flaschen Rotwein überrascht, aufgeweckt und zum Mitfeiern überrumpelt. Da war's 3:30 oder so..."
Während der Diskus-Medaillensammler nach seiner Glanztat und dem Feier-Marathon bis Mittag ausschlief, kümmerte sich Gregor Högler ab 7 Uhr früh um die Speere von Victoria Hudson. "Wir müssen sie dem Kampfgericht vorlegen und auf die Freigabe warten." Eigentlich sollte das nur eine Formsache sein. Ein geringes Restrisiko, dass es Probleme gibt, bleibt und damit auch eine kleine Portion Unsicherheit.
Die EM in Rom ist für Victoria Hudson ein ganz besonderer Wettkampf. Erstmals ist sie bei einem Großereignis die Nummer eins der Setzliste. "Das ist eine Ehre und Verpflichtung zugleich. Als Nummer eins willst du natürlich auch abliefern." Zuletzt kämpfte die 28-jährige Niederösterreicherrin - aktuell die Nummer 4 der Weltrangliste und damit beste Europäerin - mit einer hartnäckigen Verkühlung. Die gute Nachricht: Antibiotika waren diesmal nicht von Nöten. Als Beweis wieder fit zu sein schickte sie ihrem Coach ein Video aus der Heimat von der letzten Krafttrainingseinheit. Högler: "Vicky hätte 75 kg auflegen sollen, hat dann aber noch 5 kg draufgepackt."
Montagvormittag steht in Rom die Speerwurf-Qualifikation auf dem Programm. Die WM-Fünfte von Budapest sollte gemäß Papierform locker ins Finale einziehen können. Dort freilich wartet am Dienstagabend durchaus starke Konkurrenz. Gregor Högler: "Mir fallen auf Anhieb acht Konkurrentinnen ein, die für eine Medaille gut sind. Die Lettinnen Lina Muse-Sirma und Anete Sietina, die Serbin Adriana Vilagos, Titelverteidigerin Elina Tzengko (GRE) und die Neo-Spanierin Yulenmis Aguilar, um nur einige zu nennen."
Die Chancen stehen gut, dass sich der ÖLV am Dienstag über eine zweite Medaille freuen darf. "Vicky hat in den letzten zwei Jahren stark an Selbstsicherheit gewonnen. Sie sieht ihr Top-Ranking nicht als Belastung, sondern als Chance."
Die Verkühlung ist jedenfalls überstanden.